Stay hungry, stay foolish

In Austin hat sich zuletzt auf der #SWSW Interactive die internationale Tech-Community getroffen und Zukunftstechnologien von Künstlicher Intelligenz (KI) und Quanten Computing über das Internet der Dinge bis hin zu Blockchain diskutiert. Dabei ging es sowohl um ganz konkrete, also zum Greifen nahe Anwendungen wie beispielsweise autonomes Fahren, aber auch um vermeintlich ferne Szenarien wie etwa die viel zitierten Flugtaxis unserer neuen Staatsministerin für Digitalisierung Dorothee Bär. Hierzulande wird sie dafür als Träumerin belächelt, die lieber erst einmal den Glasfaserausbau in Deutschland vorantreiben sollte.

Auf der #SXSW waren Flugtaxis ebenfalls ein Thema – und zwar ein sehr vielversprechendes, das schon recht bald Einzug in unser Leben halten könnte wie der chinesische Drohnenhersteller Ehang, Uber, das von Google-Gründer Larry Page finanzierte Kitty Hawk oder der vertikal startende, elektrische Lilium-Jet zeigen. In letzteren hat übrigens unter anderem Frank Thelen investiert. Eine aktuelle Studie, durchgeführt von meinen Porsche Consulting-Kollegen zum Thema “The Future of Vertical Mobility” gibt ein wenig Hintergrundmaterial zu diesem Thema. Kurz: es halten also offensichtlich nicht alle Deutschen das Thema für utopischen Quatsch oder eine lächerliche Träumerei 😉

Und das ist auch gut so.

Never stop dreaming, never stop asking: Vor ein paar Jahren noch undenkbar, heute allgegenwärtig

Denn noch vor ein paar Jahren waren selbst intelligente, digitale Assistenten wie Alexa undenkbar oder nur aus Star Trek Folgen bekannt . Nur einige, wenige Fantasten haben 2006 geglaubt, dass wir Maschinen mit natürlicher Sprache steuern können, dass sie uns verstehen und unseren Alltag erleichtern würden. Und doch ist es heute Realität. Ein wichtiger Grund dafür: die exponentielle Entwicklung von Technologie, mit der sich die Leistung von Maschinen in immer kürzerer Zeit immer deutlicher steigert. Lesenswert dazu ist Frank Schmiechens Gastbeitrag bei Welt online. Er ordnet ein, welche technologischen Zukunftsszenarien utopisch sind – und welche durchaus realistisch. Die Quintessenz daraus ist gleichzeitig auch mein wichtigstes Takeaway vom Digital-Festival SXSW: Never stop dreaming. Never stop asking.

Ich würde mich selbst nicht als Fantastin bezeichnen. Ich bin auch kein Silicon-Valley-Fangirl, das jede Entwicklung aus Kalifornien begrüßt und Deutschland zu einer Zweigstelle machen möchte. Aber ich habe die Vision einer smarteren Zukunft, für die Technologie eine entscheidende Rolle spielt und dazu beiträgt, unser aller Leben zu verbessern. Natürlich ist Technologie kein Allheilmittel, sondern ein Werkzeug, mit dem kreative, kluge Köpfe den Herausforderungen unserer Zeit begegnen und dabei unsere Traditionen, Menschen und Werte nicht vergessen. Gleichzeitig glaube ich fest an ihr Potenzial, ihre verändernde Kraft. Das weicht deutlich vom technologiekritischen Grundtenor in Deutschland ab – Veränderung wird hier allzu oft negativ assoziiert. Dabei ist sie die einzige Konstante.

Aus der Verbindung von Kreativität und Technologie entsteht die Zukunft

Aus diesem Grund fand ich die Atmosphäre, die Talks und vor allem die Ideen der SXSW-Community wahnsinnig inspirierend. Beeindruckt hat mich u.a. der Talk von Walter Isaacson und seine Vergleiche zu Leonardo da Vinci.

Ich wünsche mir sehr, dass dieser Spirit auch hierzulande stärker Einzug hält – und ich bin gleichzeitig dankbar dafür, bei Porsche mit so vielen wunderbaren Menschen und Startups wie zum Beispiel XAIN, evopark oder  home-ix zusammenzuarbeiten, die genauso denken wie ich. Die träumen, fantasieren und nie aufhören Fragen zu stellen. Die den Mut haben, aus einem Traum eine Vision zu machen und sie in die Tat umsetzen. Die anderen nicht nur davon erzählen, sondern ihnen zeigen möchten, was möglich ist. Und die dafür auch neue Wege gehen, neue Methoden und Prozesse entwickeln und testen. Auf diese Weise verbinden sie Kreativität und Technologie, schaffen Freiräume, in denen Innovation entstehen kann – kurz: #bestesteam!

Mehr Inspiration?

Für mehr Inspiration und den berühmten Blick über den Tellerrand habe ich noch zwei konkrete Praxistipps von der SXSW mitgebracht: Ein Blick auf den sehr umfangreichen, aber überaus lesenswerten “Tech Trends Report 2018” von Amy Webb lohnt sich. Und der Autor Rohit Bhargava empfiehlt in seinem Talk (und Buch) über „Non-obvious Trends“, einfach mal in einen Kiosk zu gehen und ein Magazin zu kaufen, zu dessen Zielgruppe man nicht gehört. So eröffnen sich ganz neue Perspektiven! In diesem Sinne: Stay hungry, stay foolish – lest doch vielleicht mal was übers Angeln, Stricken oder französische Inneneinrichtung.

Anja Hendel,
Director Porsche Digital Lab

 

                 

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